Grenzen
Können Sie etwas über die Grenzen der Homöopathie sagen?
Die Grenzen der Homöopathie sind recht unterschiedlich. Früher, als es noch keine ‚Test-Homöopathie‘ gab, wurde von den sogenannten 'Klassischen Homöopathen' gelehrt, daß es schwierig bis unmöglich ist, bei bestimmten Medikamenten (Cortison usw.) und zehrenden, verbrauchenden Erkrankungen homöopathisch zu therapieren. Das stimmt heute, dank der testenden Möglichkeiten über das Akupunktursystem, nicht mehr. Jahrzehntelange Erfahrungen z.B. bei Chemotherapie während einer Krebsbehandlung haben gezeigt, daß selbst bei Krankheiten, die die Einnahme stark unterdrückender Medikamente verlangt, die Nebenwirkungen der aggressiven Therapien homöopathisch gelindert werden können und gleichzeitig die Erfolgsaussichten gesteigert werden können. Geht man auf die speziellen Grenzen der homöopathischen Anwendungen ein, so ergibt sich folgendes Bild: 'Klassische Homöopathie': durch die Art der homöopathischen Befunderhebung können die Ärzte auch nur das repertorisieren, was ihnen der Patient als Symptom schildert oder offensichtlich erkennbar ist. D.h. hat ein Patient beispielsweise einen gutartigen Lebertumor, der als Zufallsbefund sichtbar wurde, aber keine Beschwerden verursacht, wird das mit der Mittelwahl schon schwierig. Umgkehrt, schildert der Patient Beschwerden, die nicht eindeutig organspezifisch zugeordnet werden können, kann das u.U. zur Verschleierung der Diagnostik führen. Ferner verfügt die 'Klassische Homöopathie', als Homöopathie der ersten Generation, nicht über den erweiterten homöopathischen Arzneimittelschatz aus dem Bereichen Umweltmedizin, zahnärztliche Werkstoffe, Allergene, Erreger und allopathische Arzneimittel. Hinzukommt, daß bei jeder Repertorisation mehr als ein Mittel passen könnte. Muß der sogenannte klassische Einzelmittelhomöpath sich für eines entscheiden, kann das richtig sein oder auch nicht. Selbst wenn es richtig wäre, kann es noch die falsche Potenzierung sein, was u.U. zur sogenannten Erstverschlimmerung führt. Ist es nicht das richtige Mittel, sollte der Patient viel Zeit für die weitergehende Behandlung mitbringen.
Doch auch tiefgreifende Nebenwirkungen sind bei den Anwendern der 'Klassischen Homöopathie' nicht ausgeschlossen. So erklärte Prof. Dr. Walter Köster, Prof. für Homöopathie an der Universität Sevilla und Leiter der Masterausbildung für Homöopathie in Frankfurt a.M. am 28.3.03 auf dem 4.Internationalen Homöopathie-Kongreß in Leipzig seinen erstaunten Zuhörern: "Ich habe mit Nosoden Krebs erzeugt bei Patienten, sage ich ganz offen und das war ein Fehler, die falsche Nosode..., je genauer sie sind, um so mehr Nebenwirkungen können sie machen.". (Nosoden = potenzierte Krankheitsprodukte, die homöopathisch repertorisiert werden. Anmerkung der Redaktion) Gleichzeitig forderte er die Beibehaltung der klassischen Arzneimittelauswahl nach Hahnemann. Auch andere 'Klassische Homöopathen' beschreiben immer wieder Verschlimmerungen der Erkrankungen bzw. daß während der homöopathischen Behandlung andere Erkrankungen ausbrachen. Gerade diese Schwäche der 'Klassischen Homöopathie' führte schon vor über 40 Jahren zur testbaren Weiterentwicklung der Homöopathie durch Dr.Voll u.a. Jene Ärzte waren zuerst auch klassische Homöopathen und Akupunkturärzte, die mit den althergebrachten Konzepten der Homöopathie und Akupunktur bei sich und ihren Patienten nicht weiterkamen oder wie Prof. Köster Nebenwirkungen beobachteten. Sie schufen u.a. aus der Kritik an der 'Klassischen Homöpathie' die moderne 'Test-Homöopathie', die die Sicherheit und Wirksamkeit der homöopathischen Anwendung garantiert. Es ist heute, 200 Jahre nach Prof. Hahnemann, schwer nachvollziehbar, wie seine sich 'klassisch' nennenden Schüler unbeirrt der medizinischen Weiterentwicklungen, auf einem veralten homöopathischen 'Diagnosesystem' beharren. Glauben wir den Aussagen junger Ärzte in der Homöopathieausbildung, die unserer Redaktion gegenüber berichteten, daß der 'gute Homöopath' heute noch aufgefordert ist, jährlich Hahnemanns Grundlagenwerk: den 'Organon der Heilkunst' von 1810 zu lesen, dann könnte das den Spötter mehr an eine fundamentalistische Gebetsschule erinnern als an moderne patientenzentrierte Homöopathie. Es fällt den 'reformierten' Homöopathen schwer, sich den damals forschenden, querdenkenden und experimentierfreudigen Prof. Hahnemann als ausschließlichen Anwender einer überholten Methodik im 'Hier und Jetzt' vorzustellen.
Die Moderne Homöopathie = Test-Homöopathie' (BFD,EAV,VRT): Sie entstand aus den Schwächen der Klassischen Homöopathie vor mehr als 40 Jahren, als man herausfand, daß die energetischen Werte am Akupunkturpunkt sich blitzschnell verändern, wenn Arzneimittel in den Meßaufbau beim Patienten eingebracht werden. Bereits vor der Einnahme der Arzneimittel können über die organbezogenen Akupunkturpunkte die späteren Wirkungs- und Nebenwirkungsweise simuliert werden. Das erspart Zeit und gibt dem Patienten Sicherheit. Wichtig ist dabei, daß die homöopathischen Arzneimittel repertorisiert und im Blindverfahren durchgetestet werden, um potentielle 'Vorliebentestung' zu vermeiden.
Nur ausgetestete, wirksame und nebenwirkungsfreie Homöopathika, Nosoden, potenzierte Organpräparate, homöopathisierte Toxine u.a. werden dem Patienten verschrieben. Gerade chronische Erkrankte mit Allergien, Neurodermitis, Asthma, MS, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Morbus Bechterew, Migräne, chronischen viralen Erkrankungen, Krebs, chronischen Schmerzen profitieren von der raschen 'punkt- und testgenauen' Homöopathie, die 'ausprobieren am Patienten, um zu warten, was passiert' überflüssig macht. Die moderne Homöopathie verdankt der 'Test-Homöopathie' zudem einen erweiterten homöopathischen Arzneimittelschatz, der auf den Nebenwirkungen der modernen Arzneimittel und der Chemikalien der modernen Industriegesellschaft basiert. Denn anders als zu Hahnemanns Zeiten ist die westliche Gesellschaft heute von chronisch degenerativen Erkrankungen vital bedroht und nicht mehr in dem Ausmaß von Infektionskrankheiten wie vor 200 Jahren. Daß das viele Vertreter der sogenannten 'Klassischen Homöopathie' zu wenig berücksichtigen, ist rational nicht nachzuvollziehen.
Ist die Homöopathie mit der ‚Schulmedizin‘ vereinbar?
Lassen Sie uns vorwegnehmen, daß der Begriff ‘Schulmedizin’ ein sehr unglücklicher ist. Das liegt schon daran, daß alle Ärzte, im Gegensatz zu Heilpraktikern, die ‘Schule’ der wissenschaftlichen Medizin durchlaufen müssen, um sich Arzt oder Ärztin nennen zu dürfen. Um ärztlich homöopathisch am Patienten arbeiten zu dürfen, setzt das ein jahrelanges Hochschulstudium, klinische Erfahrungen und Tausende von Patientenkontakten voraus. Die Homöopathie ist nicht nur durch Hahnemann historisch gesehen eine ärztliche Kunst. Sie ist zwar primär eine reine Arzneimitteltherapie, deren Anwendungsregeln für sich genommen unschwer zu erlernen sind. Jedoch ohne das Wissen um die Bedeutung der verschiedenen Symptome eines Patienten in seinem individuellen, komplexen Krankheitsgeschehen verbleibt jeder homöopathische Behandlungsansatz auf der Ebene der u.U. nicht ungefährlichen 'Symptomenkosmetik' ...
Was meinen Sie mit 'Symptomenkosmetik'?
Lassen Sie mich zur Veranschaulichung ein Beispiel geben: Ein Patient kommt in die Sprechstunde und klagt über ein vorerst harmlos klingendes Symptom wie z.B. Durchfall in gewissen Abständen. Klare Sache für den Homöopathen, so etwas läßt sich behandeln. Da fällt dem einen z.B. Arsenicum album ein, wenn gleichzeitig starke Erschöpfung vorliegt, Veratrum album, wenn Kreislaufprobleme, mit dabei sind,
Bryonia, wenn im Sommer zu kalt getrunken wurde und so weiter.
Doch bevor der homöopathische Arzt behandelt, muß er sich Gedanken machen, woher der Durchfall eigentlich kommt und welches Krankheitsbild sich dahinter verbirgt. Handelt es sich um eine Darminfektion, z.B. Salmonellen, leidet der Patient an einer entzündlichen Darmerkrankung wie Colitis ulcerosa oder einem Morbus Crohn, ist er von einer
Verdauungsschwäche der Bauchspeicheldrüse betroffen, steckt eine Nahrungsmittelunverträglichkeit dahinter oder gar ein Tumor oder andere Erkrankungen, die u.U. weitergehende diagnostische Schritte erfordern? Das heißt nicht, daß z.B. ein Morbus Crohn oder eine Colitis ulcerosa nicht homöopathisch erfolgreich behandelbar sind, langfristig sogar häufig besser als mit der klinischen Medizin. Aber Sie sind als Arzt verpflichtet erst einmal zu suchen, wo die Störung sitzt, ob das Beschwerdebild akuter klinischer Strategien bedarf oder ob Sie Zeit haben, mit Hilfe der Homöopathie oder
anderen ärztlichen Methoden wie Akupunktur, Ozontherapie eine biologische Behandlung beginnen zu können. Um diese Entscheidung überhaupt treffen zu können, bedarf es der ärztlichen Kunst.
Ob Aspirin oder homöopathisches Mittel, beide sind ungeeignet zur Selbstbehandlung oder nicht-ärztlichen Verordnung.
‚Symptomenkosmetik‘ meint in diesem Zusammenhang, daß ein Druchfall homöopathisch sehr gut zu behandeln ist, jedoch müssen Sie sich sicher sein, daß Sie nicht nur das Symptom behandelt haben, sondern auch die dahinter stehende Grunderkrankung. Dazu bedarf es dann der klinischen Diagnostik und der der ‚Diagnostischen Akupunkturtestverfahren‘.